Sexuelle Bildungsarbeit mit schwulen und bisexuellen Männern

Seit dem Aufkommen von AIDS stehen schwule und bisexuelle Männer im Fokus der HIV-Prävention. Ihr zeitweise mit Risiko gleichgesetztes Sexualverhalten wird seither mit medizinischen Maßstäben bemessen. Wenngleich die Sexualität schwuler und bisexueller Männer bei weitem nicht unbeeinflusst vom HIV- und AIDS-Komplex ist, haben sich mit den bio-medizinischen Fortschritten allerdings der Schutz vor einer Ansteckung und das Leben mit HIV deutlich verändert. Dennoch bleiben schwulenspezifischen Aspekte von Sexualität: Coming-Out, Promiskuität, vielfältige Beziehungsmodelle, Leben in/mit/ohne Szene, Fetischismus, Rausch usw. verweisen bei einem Teil der schwulen und bisexuellen Männer auf einen eigensinnigen Umgang mit Sexualität und Gesundheit.

Vor diesem Hintergrund verändert sich auch der Themenbereich sexuelle Gesundheit und darin die schwule Präventionsarbeit. Seit einigen Jahren wird im Umfeld von Aidshilfe daher stärker über sexuelle Bildung als Querschnittsaufgabe und Zukunftsthema diskutiert. Nicht wenige lokale Projekte beschäftigen sich mit sexueller Bildungsarbeit oder wollen diese stärker konzeptionell und zielgruppenspezifisch verankern. Sexuelle Bildung berührt dabei das Selbstverständnis von Einrichtungen der sexuellen Gesundheit und thematisiert die inhaltliche Schwerpunktsetzung, zugleich fordert sie Überlegungen hinsichtlich der gegenwärtigen und der zukünftigen Angebotsstruktur heraus. Zwar beinhaltet Aidshilfe-Arbeit seit jeher Aspekte sexualpädagogisch und sexuell bildenden Handelns, umstandslos übertragen lässt sich sexuelle Bildung in die Aidshilfe allerdings nicht.

Die Fortbildung möchte vor diesem Hintergrund am Beispiel der Zielgruppe der schwulen und bisexuellen Männer bzw. MSM, die Auseinandersetzung mit sexueller Bildungsarbeit voranbringen. Neben der Aneignung von Grundwissen um das Paradigma und Konzept der sexuellen Bildung verfolgt die Fortbildung das Ziel sich mit schwulenspezifischen Aspekten von Sexualität zu beschäftigen. Anhand dessen sollen die Konkretisierung sexueller Bildungsangebote im Kontext von Aidshilfe erleichtert und Impulse für ihre Implementierung entwickelt werden.