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Das Leitbild der Akademie Waldschlösschen


WER WIR SIND

Wir sind eine seit 1981 bundesweit arbeitende Bildungsstätte, deren Gründer in der Schwulenbewegung der 1970er Jahre verortet waren. Trägerin ist die gemeinnützige „Akademie Waldschlösschen – Stiftung Rainer Marbach und Ulli Klaum“. Das Haus ist eine vom Land Niedersachsen als finanzhilfeberechtigt anerkannte Heimvolkshochschule.

Wir sind ein Ort der Bildung und Begegnung, der sich der Humanisierung der Gesellschaft auf der Basis der Anerkennung der Menschenrechte und ihrer Verwirklichung in der Demokratie verpflichtet fühlt. Dabei sehen wir unsere satzungsgemäße Hauptaufgabe zum einen in der Unterstützung von gesellschaftlich benachteiligten Gruppen, insbesondere des Empowerments von LSBATIQ*-Personen und ihren Communities und zum andern auch im Hineinwirken in die Dominanzgesellschaft als Bündnispartnerin emanzipatorischer sozialer Bewegungen, um gesamtgesellschaftliche Wandlungsprozesse voranzubringen.

Als Tagungshaus heißen wir auch Gastgruppen zum Leben und Lernen unter einem Dach willkommen.

UNSERE WERTE
Wir sind davon überzeugt, dass Identitäten, Normen und Werte nicht als selbstverständlich oder „natürlich“, sondern als konstruiert anzusehen und beständig neu in ihrer historischen und sozialen Bedingtheit zu reflektieren und auszuhandeln sind.

Unsere Arbeit wird getragen von
• der Überzeugung, dass alle Menschen gleichberechtigt sind und an der Verteilung von Einfluss und Gestaltungsmacht in der Gesellschaft partizipieren sollen
• dem Respekt für Vielfalt und der Anerkennung der Verschiedenheit von Lebensstilen, Geschlechtern, Sexualitäten und romantischen Orientierungen
• der Kritik an der herrschenden Heteronormativität und Ungleichheit in unserer Gesellschaft
• der Überzeugung vom Wert von Selbstorganisation und Selbstverantwortung.

 

UNSERE BILDUNGSARBEIT
Wir verstehen unsere Arbeit als politische Bildung. Durch die Reflexion der eigenen gesellschaftlichen Situation in unseren Bildungsveranstaltungen wird das Selbstbewusstsein der Teilnehmer*innen gestärkt, das aktive und selbstverantwortliche Handeln gefördert und so eine Mitgestaltung der Gesellschaft durch politisches Engagement angeregt. Lernen „gelingt“, wenn das Erlernte selbstbewusst und inspiriert in der persönlichen Entwicklung, in Partner*innenschaft, Familie, Beruf sowie in gesellschaftlicher und politischer Teilhabe umgesetzt wird und damit zur Emanzipation sowohl des Individuums als auch der Gesellschaft beiträgt. Wir gehen in unserer Bildungsarbeit von den individuellen Erfahrungen und Motivationen der Teilnehmenden aus. In einem partizipativen Lernprozess können diese Einfluss auf Arbeitsformen und Inhalte nehmen, die jede Person in ihrem Bezug auf sich selbst, ihre sozialen Beziehungen und ihre Umwelt erfassen. Wir haben den ganzen Menschen im Fokus und fördern daher kognitive, soziale und kreative Fähigkeiten.

Ihr besonderes Profil erhält unsere Einrichtung durch Bildungsangebote
• zu schwulen und lesbischen, zu trans* und inter*geschlechtlichen, zu queeren Lebensweisen
• für Menschen mit HIV
• für Menschen mit Behinderung
• im Arbeitsbereich „Jugend im Waldschlösschen“
• zur Antidiskriminierungsarbeit und zur Sensibilisierung für die Themen mehrfach diskriminierter und marginalisierter Menschen an der Intersektion Queerness
• zu einer Sexualpädagogik der Vielfalt
• zur Qualifizierung von ehrenamtlicher Arbeit insbesondere für Menschen, die sich gegen Homo-, Trans* und Inter*feindlichkeit engagieren oder im HIV/STI-Bereich aktiv sind
• zur Qualifizierung von Fachkräften in pädagogischen Berufen und im Sozialwesen für die Arbeit mit LSBATIQ* und zu HIV/STI
• zur Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen hinsichtlich der inhaltlichen Schwerpunkte unserer Arbeit

Unser Programm umfasst Bildungsangebote insbesondere in den Arbeitsbereichen:
• Gesellschaftliches Engagement, Selbsthilfe
• Lebensgestaltung, Gesundheit
• Wissenschaft, Kunst
• Weiterbildung im beruflichen Kontext.

UNSERE KOOPERATIONSPARTNER*INNEN
Ein besonderes Anliegen unserer Bildungsarbeit ist es, die Partizipation marginalisierter Menschen und Gruppen in der Gesellschaft an politischen und zivilgesellschaftlichen Prozessen zu unterstützen und diskriminierte Gruppen zu befähigen, sich für ihre Rechte einzusetzen. Dabei spielen die Initiierung und Förderung von Selbsthilfe und Vernetzung zur Stützung zivilgesellschaftlicher Strukturen eine zentrale Rolle. Wir kooperieren daher mit Menschen, Gruppen, Organisationen und Netzwerken, die sich gegen Homo-, Trans*- und Inter*feindlichkeit, gegen Migrationsfeindlichkeit und Rassismus, gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit engagieren. Vernetzen gehört zu unserem Selbstverständnis und zum Kern unserer pädagogischen Arbeit, d.h. initiativ zu werden, Initiativen aufzunehmen, Arbeitszusammenhänge herzustellen und nachhaltig zu unterstützen: bei der Themenfindung, Durchführung und Moderation von Veranstaltungen sowie bei Organisationsentwicklung und Qualifizierung.

 

UNSERE MITARBEITER*INNEN
Die Philosophie des Hauses wird getragen von Mitarbeiter*innen mit einer hohen Identifikation mit der Einrichtung und deren Überzeugungen und Zielen.

Unsere pädagogischen Mitarbeiter*innen bringen neben dem fachlichen Know-How Verständnis, Akzeptanz, die Erfahrung unterschiedlicher Lebensstile sowie Offenheit und Einfühlungsvermögen in die Arbeit mit ein. Sie engagieren sich in verschiedenen Vernetzungen und Gremien hinsichtlich der Arbeitsbereiche der Akademie. In ihrer pädagogischen Arbeit werden sie von qualifizierten Dozent*innen aus unterschiedlichen beruflichen Praxisfeldern und wissenschaftlichen Disziplinen fachlich unterstützt.

Alle Mitarbeiter*innen in Küche, Hauswirtschaft, Verwaltung, Pädagogik und Gebäudeerhaltung repräsentieren als freundliche Ansprechpartner*innen der Gäst*innen unser Leitbild und nehmen Wünsche, Anregungen und Kritik der Teilnehmer*innen ernst. So führt das Zusammenwirken aller Mitarbeiter*innen zu einem gemeinsamen Erfolg in der Bildungsarbeit.

UNSER LERNORT
Wir schaffen unseren Gäst*innen einen Rahmen, der im zeitweisen Zusammenleben und -arbeiten einen Raum für Bildung und Begegnung bietet, lebensbegleitendes Lernen ermöglicht und eine „Heimat“ werden kann. Intensive Begegnung und konstruktive Auseinandersetzung mit verschiedenen Gruppen und Lebensstilen macht - auch informelles - Lernen möglich.

Uns ist die Vielfältigkeit unserer Gäst*innen und die Verschiedenheit ihrer gesellschaftlichen Positionierungen bewusst. Wir wissen auch, dass unterschiedliche Diskriminierungen und Ausgrenzungen die Gesellschaft und Gemeinschaften – einschließlich unserer eigenen – durchziehen und auch in unseren Räumen vorkommen können. Wir können daher kein Ort sein, der stets frei von Diskriminierung ist. Als Bildungseinrichtung ist es unser Auftrag, den Dialog unserer Gäst*innen zu Ausgrenzung und Machtverhältnissen im Sinne unserer Werte zu unterstützen und mit ihnen zu führen. Dabei ist es unser Anliegen, in diesen Auseinandersetzungen einen höflichen und respektvollen Umgang miteinander zu pflegen sowie die Selbstreflexion zu fördern.
Wir bieten eine dem „Leben und Lernen unter einem Dach“ förderliche Atmosphäre mit zeitgemäß ausgestatteten Seminarräumen, die aufgrund ihrer ästhetischen Gestaltung eine hohe Aufenthaltsqualität gewährleisten. Großer und Kleiner Saal des Altbaus führen die Teilnehmenden zum Essen zusammen und laden zu Begegnung auch außerhalb der Arbeitszeiten ein. Die Unterbringung erfolgt in individuell eingerichteten Ein- und Zweibettzimmern. Unsere Küche genießt einen guten Ruf und bietet eine kreative und ausgewogene, auch vegetarische und vegane Verpflegung.

Der Lernort Waldschlösschen zeichnet sich durch seine Lage als „Tagungsinsel im Wald“ inmitten von Gärten und Terrassen aus, der sowohl ein entspanntes Arbeiten als auch Erholung während der Freizeit bietet. Das Baudenkmal Waldschlösschen ist uns eine Verpflichtung zu behutsamem Umgang und ökologischer Entwicklung der historischen Bausubstanz und Gebäude.

Frühjahr 2023