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.. mit ärztlicher Hilfe zum richtigen Geschlecht? Zur Kritik der medizinischen Konstruktion der Transsexualität

Volker Weiß

Hamburg 2009 , Männerschwarm Verlag
ISBN: 978 - 3 - 939542 -37 -7
Preis: 26.00 EUR

Der Wille zur Geschlechtsumwandlung ist gesellschaftliche Realität.
Wer der Überzeugung ist, im falschen Körper geboren zu sein, will das
Problem lösen und weiß, wie das geht. Mediziner wie Patienten
bewerten das als Fortschritt. Aber woher rührt diese Einigkeit? Wie
ist es dazu gekommen, dass Ärzte Transsexuellen heute ihre Hilfe auf
dem Weg zum richtigen Geschlecht anbieten?

Ende des 19. Jahrhunderts waren sich Psychiater auf ganz andere Weise
einig: der Wunsch, das andere Geschlecht zu sein, wurde als
Wahnvorstellung oder Paranoia bewertet. Erst als Wünsche nach einem
Geschlechtswechsel ansatzweise realisierbar waren, geriet dieses
Konstrukt ins Wanken. Es folgte eine Zeit des medizinischen
Experimentierens. Nicht eine eindeutige Diagnose, so die These dieses
Buchs, führte zur richtigen Therapie. Die Eigendynamik der
Therapiemöglichkeiten, die Wünsche der Patienten und die Interessen
der Medizin führten in einem Wechselspiel von Erforschen und
Behandeln zur Konstruktion der Diagnose «transsexuell».

Zum einen legt Weiß die Wurzeln der intuitiven Selbstdiagnose
«Transsexualität» offen, zum anderen rückt er die Suche nach den
Ursachen der Transsexualität in den Mittelpunkt der Analyse: Diese
Suche nach angeborenen oder frühkindlichen Ursachen stellte eine
notwendige Strategie zur Legitimation von medizinischen
Geschlechtsumwandlungen dar, von Eingriffen, die in einer
Gesellschaft als adäquat und fortschrittlich gelten, die nur das
Entweder-oder akzeptiert: männlich oder weiblich.

Inhalt:

Vorwort und Einleitung

I. (Theorie-)Geschichtliche Grundlagen der Konstruktion der Metapher "weibliche Seele im männlichen Körper"

1. Seele, Geschlecht und gleichgeschlechtliches Begehren in der metaphxsischen Geschlechterordnung
2. Transformationen der Seele und die Konstruktion der Natur von geschlecht und Begehren in den Humanwissenschaften
3. Gegendiskurse zur Legitimation gleichgeschlechtlichen Begehrens

II. Homosexualität im Sexualitätsdispositiv des 19. und frühen 20. Jahrhunderts

4. Die sexualpathologische Konstruktion der sexuellen Inversion als einer geschlechtlichen Inversion
5. Von der konträrsexuellen Symptomatik zur konträrsexuellen Ursache: die bisexualitätstheoretische Begründung der Krankhaftigkeit oder Natürlichkeit von Homosexualität
6. Theorien als strategische Einsätze - Therapiebedürftige Homosexualität vs. homosexuelle Emanzipation

III. Transsexualaität im Geschlechtsdispositiv

7. Die experimentelle Konstruktion der Transsexualittät in der medizinischen Praxis
8. Diagnose "intersexuell" - eine genetische Theorie zur Legitimation von Geschlechtsumwandlungen
9. Die notwendig(e) unabschließbare Suche nach einer biologischen Ursache von Transsexualität
10. Transsexuelle als Opfer ihrer Umwelt - bio-psychologische Legitimationen von Geschlechtsumwandlungen
11. Die "Gender-Identity-Bewegung": von der Psychotisierung zum operativen Management transsexueller Wünsche

Schluss
Literaturverzeichnis
Editorische Nachbemerkung


Volker Weiß, Dr. phil., Dipl. Sozialwissenschaftler, pädagogischer
Mitarbeiter des Vereins Niedersächsischer Bildungsinitiativen und der
Akademie Waldschlösschen, Mitorganisator des Lesbisch-schwules
Filmfests «Perlen», lebt in Hannover.

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